Neue Studie zum Unfallrisiko europäischer Kernkraftwerke

Eine Studie des interdisziplinären Forschungsinstituts Biosphère in Genf untersucht die möglichen Reaktorunfälle in den Schweizer KKWs Gösgen, Leibstadt, Mühleberg und Beznau, sowie dem französischen Bugey. Danach ist die Schweiz auf einen realistischen grossen Kernkraftwerksunfall unzureichend vorbereitet.

Bild zur Studie „EUNUPRI2019“ vom Institut Biosphère in Genf

Unter Leitung des Umweltwissenschaftlers Frédéric-Paul Piguet wurden erstmals moderne meteorologische Berechnungen sowie neue medizinische Erkenntnisse berücksichtigt, um die Risiken eines grossen nuklearen Unfalls zu ermitteln. Das Forschungsteam analysierte realistische meteorologische Situationen und modellierte mögliche Verbreitungswege radioaktiver Partikel, wie es in der Pressemeldung der IPPNW (Vereinigung der Ärzte gegen den Atomkrieg) heisst.  Die Studie „EUNUPRI2019“ European Nuclear Power Risk Study, kommt zu folgendem Schluss: Sollte sich in nur einem der fünf KKWs ein schwerer Unfall ereignen, seien im schlimmsten Fall rund 20 Millionen Einwohner Europas von der ionisierenden Strahlung betroffen. Die dann freigesetzte Radioaktivität wird 30 mal so hoch geschätzt, wie der angesetzte Wert des Schweizerischen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS), so die Pressemeldung der Schweizerischen Energiestiftung. Bis zu 100.000 Menschen hätten mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen wie z.B. Krebs- und auch Herz-Kreislauferkrankungen zu rechnen. Aufgrund der Lage der Atomkraftwerke und der Bevölkerungsdichte in der Region wäre kein Land so stark betroffen wie Deutschland, so die IPPNW.  Hier wären 30-40% der Bevölkerung radioaktiver Kontamination ausgesetzt, verglichen mit gerade einmal 8 % in der Schweiz. Das sind fünf mal so viele Menschen in Deutschland wie in der Schweiz. Die Studie richte sich an den Bundesrat zur raschen Revision des aktuell ungenügenden Schutzkonzepts. Weiter müsse die Wahrscheinlichkeit eines grossen Reaktorunfalls gegen 20 mal höher eingestuft werden, als dies Internationale Standards für die Kernkraftwerkssicherheit fordern, so die SES.

 

Quellen:

Link zur Studie

Pressemeldung mit Hinweis zur Zusammenfassung der Studie durch die Schweizerische Energiestiftung 

Pressemeldung der IPPNW

 

 

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