Waldbrände bei Tschernobyl nicht verharmlosen

Die Waldbrände in der Ukraine ragen gefährlich nah an die Reaktorruine von Tschernobyl heran. Die Ursachen sind noch unklar, Hilfsorganisation warnt vor Verharmlosung des Strahlungsrisikos. Bereits schwebe eine radioaktive Wolke über der Region

Seit dem 6. April brennen mehr als 46 000 ha Wald- und Grasland in der stark radioaktiv verseuchten Sperrzone von Tschernobyl. Die Brände kamen in der vergangenen Woche bis zu 500 Meter an den Sarkophag des havarierten Atomkraftwerks heran. Wenn auch sehr verdünnt, haben die Rauchschwaden inzwischen auch europäische Gebiete erreicht. In einer Pressemitteilung vom vergangenen Sonntag warnt die Ärzteorganisation IPPNW, dass es keinen Schwellenwert gibt, unter dem Radioaktivität ungefährlich sei. Der Anstieg der Cäsium- Konzentration um ein hundertfaches im 100 km entfernten Kiew galt nach offiziellen Angaben als „mikroskopisch“. Die Stadt hatte am Samstag weltweit die gefährlichste Luftqualität. Die jüngeren Cäsium- Messwerte verschiedener Agenturen differieren laut IPPNW Pressemeldung sehr stark, die des franzöisischen Messinstituts IRSN liegen deutlich über den staatlichen der Ukraine.  Eine gefährliche Strahlenbelastung sei zu befürchten , wenn höher kontaminierte Waldgebiete brennen, so Alex Rosen von IPPNW. Bei ungünstiger Wind- und Wetterlage könne auch der Rest Europas von einer radioaktiven Wolke betroffen sein.

 

Atomkraftwerk Tschernobyl 2013 (Bild: Arne Müseler / arne-mueseler.com / CC-BY-SA-3.0)

Die Ursache der Waldbrände ist noch unklar. Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow nannte laut FAZ-Bericht  Brandstiftung und den warmen, trockenen Fallwind Suchowej als mögliche Gründe. Es gebe Hinweise auf den Versuch einer geplanten Sabotage. Die kritische Lage in Corona-Zeiten sollte durch das Manöver zusätzlich destabilisiert werden. Die Ermittlungen in dieser Sache laufen unter der Führung eines zuletzt ranghohen Geheimdienstmannes. Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau habe es die Regierung versäumt in der Vergangenheit entsprechende Brandschneisen in den Wald zu schlagen. Wegen des teils undurchdringlichen Gehölzes erreichen die Löschfahrzeuge die Brandherde nicht.  Die Bundesregierung schickte inzwischen Löschtechnik, wie ein spezielles Tankfahrzeug und Dosimeter zur Messung der Radioaktivität in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Die EU hat der Ukraine Hilfe angeboten, und will mit Satellit, Brandherde schneller entdecken. Bisher kann nur Cäsium gut gemessen werden, was sich in der radioaktiven Wolke an Schadstoffen befindet und wohin sie treibt, weiss zurzeit niemand. 

Links:

Pressemitteilung: Ärzteorganisation IPPNW warnen vor Verharmlosung der Waldbrände

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kiew vermutet gezielte Sabotage hinter den Waldbränden

Frankfurter Rundschau, Ärzte warnen vor radioaktiver Wolke über Deutschland

 

 

 

Manuela Ziegler

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