Deutschland, Belgien, die Niederlande und Dänemark wollen bis 2050 Windräder mit einer Kapazität von 150 Gigawatt in der Nordsee errichten. Treiber dieser energietechnischen Revolution ist das kleinste Land in der Gruppe: Dänemark.

 

25 Gigawatt in Schottland, 8,75 in Frankreich, 10,7 in den Niederlanden, 4 in Portugal, 5,5 in Schweden: Die Meeresanrainerstaaten Europas überbieten sich gerade mit Auschreibungen für Offshore-Windkraftanlagen. Mehr und mehr rücken dabei tiefere Wasser in den Vordergrund. Schwimmende Windräder sind die Zukunft. Das Potenzial ist schlicht gigantisch. Weltweit.

 

Schottland hat Pachtrechte für 17 Offshore-Windfarmen mit einer Kapazität von insgesamt 25 Gigawatt vergeben. Mehr als die Hälfte der Windräder werden nicht mehr am Meeresboden verankert, sondern auf schwimmenden Plattformen. Das eröffnet gigantische Möglichkeiten.

 

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT betrachtet Offshore-Windstrom als wichtigen stabilisierenden Faktor in windschwachen Jahren. Das habe die Erfahrung des letzten Jahres gezeigt, als der Offshore-Anteil trotz geringerer Produktion sogar anstieg. Auf dem Meer laufen die Windräder rund doppelt solange unter Volllast.

Wind- und Solarkraftwerke mit einer Kapazität von 280 Gigawatt sind im vergangenen Jahr weltweit ans Netz gegangen – trotz Corona ein Weltrekord. Das meldet die Internationale Energieagentur. Und es soll in diesem Stil weitergehen.

 

Bis 2050 können Wind und Sonne locker den gesamten Energiebedarf der Welt decken – und schöpften damit ihr Potenzial gerade mal zu einem Hundertstel aus. Der Preiszerfall macht es möglich. Das stellt der britische Think Tank Carbon Tracker in der Studie «The Sky is the Limit» fest.

 

Ob man in 30 Jahren von einer europäischen Zeitenwende sprechen wird? Jedenfalls, melden die Think Tank Agora Energiewende und Ember, haben im vergangenen Jahr die erneuerbaren Energien Wind, Sonne und Wasser die fossilen Brennstoffe als wichtigste Energiequelle zur Stromerzeugung verdrängt. Auch der nukleare Anteil ist stark rückläufig. Das darf man durchaus historisch nennen. Doch es geht bei weitem nicht schnell genug.

Griechenland will binnen eines Jahrzehntes über 60 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gewinnen. Heute liegt der Anteil bei knapp 30 Prozent. Dazu muss 1 Gigawatt jährlich an Wind- und Sonnenkraftwerken zugebaut werden. Die konservative Regierung hat die Bewilligungsverfahren stark vereinfacht. Ein Boom zeichnet sich vor allem auf den Inseln ab. Die Proteste häufen sich. Doch Griechenland setzt auch auf  Öl und Gas.

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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