Gas statt Sonne

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Die grossen Vier der Schweizer Stromproduktion forcieren die Energiewende in viel zu geringem Ausmass und dazu vor allem im Ausland, weil im Inland die Rahmenbedingungen nach wie vor ungünstig sind. Das zeigt eine Analyse der Schweizerischen Energie-Stiftung. Deshalb bleibt auch die Umweltbelastung weitgehend konstant.


Die vier grössten Schweizer Energieversorger AXPO, Alpiq, BKW und Repower produzierten 2019 in ihren Kraftwerken im In- und Ausland nach Angaben der Schweizerischen Energie-Stiftung 70'191 Gigawattstunden Strom. Das ist mehr als die gesamte Stromproduktion in der Schweiz. Damit hätten die vier mehrheitlich im Besitz der öffentlichen Hand stehenden Konzerne das Zeug, sich als Vorreiter für eine Energiewende hin zu neuen erneuerbaren Energien, namentlich Wind, Sonne und Biomasse, zu profilieren. Doch davon ist nicht viel zu sehen. Im Gegenteil. Wie die Auswertung der Schweizerischen Energie-Stiftung auf Basis der veröffentlichten Zahlen zeigt, liegt der Anteil bei gerade einmal 5,2 Prozent. Rechnet man noch die Wasserkraft dazu, ergibt sich ein gutes Drittel. Im Schweizer Produktionsmix kommen 56,4 Prozent des Stroms aus Wasserkraftwerken. Neue erneuerbare Energien erreichen 5,8 Prozent. Der erkleckliche Rückstand liegt auch daran, dass seitens der Grossproduzenten kaum in einheimische erneuerbare Energien investiert wird. Stattdessen kauft etwa der Axpo-Konzern ein französisches Photovoltaikunternehmen, während BKW in norwegische Windkraftwerke investiert. Das liegt auch an den politischen Rahmenbedingungen in der Schweiz. Die geringen Förderungen machen Investitionen weitgehend uninteressant, weil die tiefen Strompreise keinen rentablen Betrieb ermöglichen. So stecken Schweizer Stromproduzenten und Investoren ihr Geld in Anlagen im Ausland, namentlich Deutschland, Italien und Frankreich. Die erwarteten Produktionsmengen sind mit 11'500 Gigawattstunden gewaltig und könnten rund ein Sechstel des Schweizer Produktionsvolumens und damit knapp die Hälfte des AKW-Stroms ersetzen. Dabei böte die Schweiz insbesondere für die Nutzung von Sonnenenergie sehr gute Voraussetzungen. Immerhin steigen die grossen Vier aus der Kohleverstromung aus, der Anteil ist in den letzten Jahren kontinuierlich geschrumpt auf derzeit noch 2,3 Prozent. Ersetzt wird dieser Strom primär mit dem auf den ersten Blick deutlich weniger klimabelastenden Gas. Doch der zweite Blick zeigt, dass die Auswirkungen aufs Klima wegen des hohen Anteils des weit klimaschädlicheren Methans Gas kaum attraktiver werden lassen, noch nicht einmal als Übergangstechnologie. Gas wird nicht primär aus Umweltüberlegungen eingesetzt, sondern weil die Produktionskosten inzwischen niedriger sind als bei der Kohle. Das liegt am Emissionshandel. Der Preise der CO2-Zertifikate für Kohlestrom ist signifikant gestiegen und macht diese damit zunehmend unrentabel. Mit der Abschaltung des AKW Mühleberg im vergangenen Dezember fällt ein gewichtiger Anteil an Atomstrom weg. Wie namentlich die Betreiberin BKW diesen ersetzt, ist offen. Immerhin kündigen alle vier an, den Anteil erneuerbarer Energien deutlich zu steigen. BKW verspricht bis 2023 drei Viertel (heute 43,7 %). Wie sie das schaffen will, wenn zugleich mit dem Rückbau des AKW Mühleberg über 40 Prozent der Produktionsmenge wegfällt, sagt sie nicht.

 

Siedewasserreaktor

  • Siedewasserreaktor

    Beim Siedewasserreaktor gibt es im Gegensatz zum Druckwasserreaktor keine zwei Wasserkreisläufe. Der Dampf wird vom Reaktordruckgefäß direkt zu den Turbinen geleitet. Der Dampf enthält deshalb Spuren kurzlebiger radioaktiver Stoffe, die aber nach wenigen Minuten abklingen.

Druckwasserreaktor

  • Druckwasserreaktor

    Der Druckwasserreaktor (in der Schweiz die Reaktoren in Beznau und Gösgen) besteht aus zwei Wasserkreisläufen. Die Erhitzung des primären Wasserkreislaufes geschieht im Reaktordruckbehälter, der sich im Reaktorgebäude befindet. Dort wird unter hohem Druck Wasser erhitzt, ohne dass es siedet. Das erhitzte Wasser wird zur Erhitzung eines zweiten Wasserkreislaufs verwendet, dessen Wasser verdampft. Der Dampf dient dem Antrieb von Turbinen. Die Turbinen für die Stromerzeugung befinden sich im Maschinenhaus. Über dem Kühlturm, dem Wahrzeichen eines Kernkraftwerkes, tritt die feuchte, warme Luft aus.

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

Entwicklung der Kraftwerks-Generationen

  • Entwicklung der Kraftwerks-Generationen

    Die ersten kommerziellen Kernkraftwerke gingen zwischen 1956 und 1965 ans Netz. Sie zählen zu den Kernkraftwerken der ersten Generation. Ihre elektrische Leistung war noch meist unter 200 MW. Die in Europa geläufigen Kraftwerke entstammen der zweiten Generation und sind meist Druckwasserreaktoren. Die Mehrheit von ihnen wurde vor dem Reaktorunglück von Tschernobyl in Betrieb genommen. Die Generation 3 ist eine evolutionäre Weiterentwicklung der zweiten Generation. Die Weiterentwicklung betrifft vor allem die sogenannt passiven Sicherheitssysteme. So wurde der Boden unter dem Reaktordruckbehälter sowie das Reaktorgebäude deutlich verstärkt – wie dies in Olkiluoto in Finnland der Fall ist. Auf der gleichen Technik basieren auch die Kernkraftwerke der Generation 3+. Die Kernkraftwerke der 4. Generation werden noch entwickelt. Sie könnten Natrium (Salz) statt Wasser als Kühlmittel verwenden, eine Betriebstemperatur von 1000 Grad (statt 300 Grad) erreichen, und statt Uran könnten sie Thorium sowie Plutonium als Brennstoff nutzen. Die Konzepte liegen schon lange vor, eine Realisierung ist nicht in Sicht. Zur 4. Generation könnten aber auch kleine Modulreaktoren gehören, die in den USA im Gespräch sind. Bei Modulreaktoren besteht ein Kernkraftwerk nicht aus einem großen, sondern aus mehreren kleinen Reaktoren. Bei der Wartung, einer Inspektion oder dem Ausfall eines Reaktors liefern die anderen Reaktoren weiterhin Energie.

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