Rechnet sich Atomkraft?

geschrieben von  Martin Arnold

Bestehende Kernkraftwerke müssen immer neue Sicherheitsauflagen erfüllen, während dem sie – nicht zuletzt wegen ihres meist hohen Alters – oft wochenlang ausser Betrieb sind. Neubauten sind schwierig geworden, sodass immer mehr Stromanbieter lieber heute als morgen aus der Kernenergie aussteigen möchten. Doch wie, wenn man für Altlasten bis alle Ewigkeit verantwortlich ist?

Atomenergie wird weltweit in 31 Ländern verteilt auf 440 Reaktoren (Stand März 2015) aktiv produziert oder zumindest sind sie operabel. Ihre Leistung beträgt insgesamt 384 Gigawatt (GW). 2006 war das Jahr mit der höchsten Produktion – seither ist die Produktion gesunken. Damit steuert die Kernenergie rund 10 Prozent zur weltweiten Energieversorgung bei, Mitte der 1990er Jahre war er bei fast 18 Prozent. Abgesehen von China, das viele neue Kernkraftwerke baut, sind AKWs weltweit durchschnittlich fast 30 Jahren alt, 45 Prozent sind älter als 30 Jahre, 39 Kernkraftwerke sind über 40 Jahre alt. Die meisten Reaktoren sind zwischen 1980 und 1990 ans Netz gegangen. Der Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986 hinterliess dann mit einigen Jahren Verzögerung seine deutlichen Spuren in der Statistik über die Anzahl der in Betrieb genommenen Kernkraftwerke. In der Boomzeit der Kernkraftwerke vor 25–35 Jahren gingen die Erbauer von einer Laufzeit von 30 bis 40 Jahren aus, um sie dann durch billigere und bessere Kernkraftwerke zu ersetzen. Heute werden zwar noch Kernkraftwerke geplant und gebaut, aber vom Ersatz des bestehenden Parks kann keine Rede sein. Gemäß Statistik des WNISR befanden sich im Januar 2015 weltweit 65 Reaktoren mit einer Leistung von 62 GW im Bau. Die wichtigsten Produzenten von Kernenergie sind die USA, Frankreich, Russland, Südkorea und China. Die grossen fünf produzieren zusammen 68 Prozent des weltweiten Atomstroms. Um sich einer objektiven Beurteilung der Zukunftsmöglichkeiten der Nuklearindustrie anzunähern, hat der vom Träger des Alternativen Nobelpreises Mycle Schneider jährlich herausgegebene »Status Report 2014« erstmals alle Atomkraftwerke extra aufgeführt, die seit mehr als anderthalb Jahren keinen Strom mehr liefern. Denn die wirtschaftliche Bedeutung der Kernkraft wird in der Regel falsch eingeschätzt, weil die Anzahl der noch betriebenen Kernkraftwerke erheblich übertrieben wird. So listet die Internationale Atomenergie-Organisation in ihrem Informationssystem (PRIS) März 2016 für Japan noch immer 43 Reaktoren, die in Betrieb sind. Fakt ist, dass zu diesem Zeitpunkt drei Reaktoren Strom produzieren. Fakt ist auch, dass die Bevölkerung skeptisch ist und dass der im April 2016 liberalisierte Markt, der schwerfälligen und teuren Atomindustrie schaden wird. Solarkraftwerke und andere auf Nachhaltigkeit spezialisierten Energieproduzenten schiessen in ein Tempo aus dem Boden, dass jenes von Deutschland bei weitem in den Schatten stellt.

Die Begeisterung der Industrie für den Bau von Kernkraftwerken sinkt – mit Ausnahme vielleicht von China, das nach einer Denkpause jährlich zwölf neue Kernkraftwerke plant. Das Dilemma im Reich der Mitte: Auch die Kohlenenergie mit ihrer gigantischen Luftverschmutzung sorgt für grosse Probleme. Das Desaster im finnischen Olkiluoto schreckt potentielle Investoren ab. Der 1600 MW starke Druckwasserreaktor befindet sich seit 2005 im Bau. Die Baukosten wurden vom Bauherren, der finnischen Elektrizitätsgesellschaft TVO, auf rund drei Milliarden für das schlüsselfertige Kraftwerk festgesetzt. Die Vertragspartner waren damit einverstanden. Verantwortlich zeichnete sich der französische Kraftwerksbauer AREVA, der für den Bau in Siemens einen Partner fand. Es handelt sich um den ersten Reaktor dieses Typs, der auch bei der Sicherheit neue Massstäbe setzen soll: Beispielsweise kann der Untergrund bei einer Kernschmelze gekühlt werden, so dass ein Durchschmelzen in den Boden verhindert wird. Bereits im ersten Jahr kam es zu Verzögerungen, weil die Betonmischung nicht den vereinbarten Vorgaben entsprach. Es entstanden weitere Bauschwierigkeiten. Ende 2006 prognostizierte die Betreiberfirma eine Betriebsaufnahme frühestens 2011. 2009 wurden die Baukosten auf 5,47 Milliarden Euro geschätzt, und es entstand ein juristischer Streit um die Mehrkosten. AREVA verschob 2012 die Inbetriebnahme auf das Jahr 2015. Gleichzeitig wurden neu die Gesamtkosten auf 8,5 Milliarden Euro veranschlagt. Im September 2014 gab der Kraftwerkbauer bekannt, dass der Reaktor erst Ende 2018 den Betrieb aufnehmen kann. Inzwischen dürften die effektiven Kosten schon längst bei neun Milliarden Euro angekommen sein, wie Zeitung „Die Welt“ in einem Artikel im April 2015 schreibt.


In der Schweiz darf ein Kernkraftwerk solange betrieben werden, wie es die Sicherheitsanforderungen erfüllt. Dabei gilt eine Nachrüstpflicht nach dem Stand des Wissens, aber es gibt keine festen Stilllegungstermine. Das Kernkraftwerk Mühleberg soll beispielsweise 2019 abgeschaltet werden – nach einer Laufzeit von 48 Jahren. Eine Laufzeitverlängerung birgt politischen Zündstoff, könnte aber auch für die Betreiber zum Bumerang werden, denn mit zunehmendem Alter werden die laufenden Kosten nicht billiger. Im Gegenteil: Die Betriebskosten für Kernkraftwerke sind weltweit dramatisch gestiegen. So haben sie sich beispielsweise in Frankreich zwischen 2010 und 2013 um 16 Prozent erhöht. Dabei schlagen auch die Nachrüstungen und Auflagen der Sicherheitsbehörden als Folge des Reaktorunfalls von Fukushima finanziell zu Buche. Ältere Kraftwerke benötigen einen höheren Serviceaufwand, der über die stetig sinkenden Grosshandelspreise auf dem Strommarkt nicht mehr gedeckt werden kann. Viele Kernkraftwerk-Betreiber sind hoch verschuldet. Die Autoren des Statusreports errechneten für die vier größten deutschen und französischen Atomstromanbieter, nämlich RWE, E.ON, Électricité de France (EDF) und GDF-Suez, zusammen Schulden in der Höhe von 127 Milliarden Euro.

Unattraktive Laufzeitverlängerung
Das Beispiel Crystal River 3 in Florida illustriert die Schwierigkeiten der heutigen Kraftwerksbesitzer. Weil die Kosten für den Ersatz der veralteten Atomkraftwerke durch neue Reaktoren dramatisch gestiegen sind, interessieren sich die Kraftwerkbetreiber für eine Laufzeitverlängerung. Crystal River 3 lieferte zwischen 1987 und 2009 wie geplant Strom. Dann wurde es für die Laufzeitverlängerung überholt, und es wurden neue Dampferzeuger eingebaut. Das kostspielige Vorhaben dauerte bis 2011. Dabei kamen weitere Schäden zum Vorschein. Bis 2014 sollte auch das Sicherheitsgebäude komplett renoviert werden. Der Kostenvoranschlag: 1,3 Milliarden Dollar. Das war für den Besitzer Duke Energy zu viel. Im Februar 2013 beendete Crystal River 3 seinen Dienst. Zwei Unsicherheitsfaktoren gaben den Ausschlag: Einerseits die schwer absehbaren, kostspieligen Rennovations- und späteren Betriebskosten, andererseits aber auch die Konkurrenten, die auf andere, billigere Energiequellen setzen. Der amerikanische Energie-Analyst Mark Cooper sagte im Juni 2012 in einem Gespräch mit der Internetplattform »Nuclear Energy Insider«, die in die Jahre gekommenen Kernkraftwerke könnten die Bedingungen für eine Laufzeitverlängerung nicht aus eigener Kraft stemmen, sonst könnten sie keinen konkurrenzfähigen Strom mehr liefern.
Der Kernkraftwerk-Park der USA ist mit durchschnittlich etwa 35 Jahren besonders alt. Für eine Laufzeitverlängerung ist eine behördliche Genehmigung nötig. Wer sie fünf Jahre vor dem Ende der offiziellen Laufzeit beantragt, kann ohne definitive Entscheidung weiter produzieren. Dabei verlangt die staatliche Aufsichtsbehörde Nuclear Regulatory Commission (NRC) lediglich, den Sicherheitsstand jener Zeit aufrecht zu erhalten, als sie gebaut wurden. Im Gegensatz zu den USA, wo eine Verlängerung um zwanzig Jahre möglich ist, erteilt die französische Aufsichtsbehörde Autorité de sûreté nucléaire (ASN) alle zehn Jahre eine neue Genehmigung. In seinem »Status Report 2014« betont der Herausgeber und Energieberater Mycle Schneider, dass Kernkraftwerkprojekte in Asien und vor allem in China an dem globalen Trend der Entwicklung zu erneuerbaren Energien nichts ändern. Denn auch in Asien nimmt die Produktion erneuerbarer Energien zu. Über die künftige Bedeutung der Kernenergie gehen die Prognosen deshalb weit auseinander.
Auch die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris sieht in ihrem »World Energy Outlook 2014«-Report für die Kernenergie in China, Indien, Russland und den USA bis 2040 eine wachsende Bedeutung, von einer Renaissance der Kernenergie könne aber keine Rede sein. Nachdem der Erbauermarkt früher von Amerikanern und Europäern kontrolliert wurde, hat er sich nun nach Asien verschoben.

Ausstieg als Impulsgeber
Bei der Diskussion über einen Ausstieg aus der Kernenergie ist häufig vor unabsehbaren Folgen für die Arbeitsplätze ist die Rede, die durch zu hohe Energiepreise verloren gingen. Die atomkritische Schweizerische Energie-Stiftung hat sich in einer Studie die umgekehrte Frage gestellt: Wie teuer kommt es, wenn sich in der Schweiz die Energiepolitik nicht ändert und das Papier »Energiestrategie 2050« geschreddert würde? Der Kostenvergleich wurde 2013 publiziert und belegt, dass die Energiewende wirtschaftlich langfristig interessant ist.
Die Konkurrenz aus den erneuerbaren Energien wiegt immer schwerer. Nach einer Untersuchung der Internationalen Energieagentur der OECD verteilten sich zwischen den Jahren 2000 und 2013 die globalen Investitionen in die Energieproduktion auf 57 Prozent für erneuerbare Energien, 40 Prozent fossile Träger und drei Prozent Kernkraft. Die Abhängigkeit des Stromes aus Kernkraftwerken verkleinert sich. Viele Länder erlebten extrem tiefe Grosshandelspreise, oder auf dem Spotmarkt beispielsweise in Deutschland sogar negative Preise. Dort treffen Angebot und Nachfrage direkt aufeinander. Doch zeitweiliges Abschalten und Neustarten von Grosskraftwerken kommt die Produzenten noch teurer. Das zwingt Kernkraftwerkbetreiber immer mehr Stunden auf, an denen sie mit der Stromproduktion ihre Kosten nicht mehr decken können.
Das grösste Problem der Kernenergie sieht Energie-Analyst Mark Cooper in den steigenden Betriebskosten, mit denen andere Energieträger längerfristig weniger konfrontiert seien. Alternative Energieträger hätten das Problem der Speicherung und des Transportes, doch dies sei letztlich technisch lösbar. In seiner im Mai 2014 veröffentlichten Studie »The Economic Failure of Nuclear Power and the Development of a Low-Carbon Electricity Future« analysiert er, dass mit jedem Fortschritt bei den alternativen Energieträgern sich die Situation der Kernenergie verschlechtern würde. Daran ändere auch die Werbekampagne der Industrie nichts, die die Kernenergie als wirksame und kostengünstige Waffe gegen den Klimawandel präsentieren und den Bau von Small and Modular Reactors (SMR ) propagiere. Dies sind kleinere, bausteinförmige Reaktoren. Das grundsätzliche Problem für die Kernenergie – so Mark Cooper – sei aus Sicht der Öffentlichkeit die Gefahr für die Umwelt und die Sicherheit der Arbeitsplätze. Dies zwinge laufend zu Regulierungen und Vorschriften, beispielsweise der verbesserten Anpassung an Naturkatastrophen als Lehre aus dem Reaktorunfall von Fukushima. Mark Cooper sieht auch wachsende Probleme bei der Versicherung im Katastrophenfall. Die wahren Kosten seien nicht gedeckt, und die Bereitschaft der Öffentlichkeit für die Haftung im Katastrophenfall lasse nach.
Anders sieht dies Chris Gadomski, leitender Analyst für Bloomberg New Energy Finance. Er glaubt, dass Kernkraftwerke gute Investitionen sind, nicht zuletzt wegen der unberechenbaren Preise der Energie-Konkurrenten. Im gleichnamigen Medium schrieb Michael Liebreich, Vorsitzender des Beirates von Bloomberg New Energy Finance, am 28. Oktober 2014 unter dem Titel »Nuclear – The Thin End of the Failing Wedge«: »Die Bedenken bezüglich des nuklearen Abfalls und der Verbreitung von Kernwaffen sind ehrenhaft und real. Die Probleme werden aber durch frühzeitiges Abschalten nicht entschärft. Im Falle von Kernkraftwerkbauten in neuen Ländern sind Bedenken berechtigt, aber im Fall von Deutschland und der Schweiz nicht.« Denn, so Michael Liebreich, Deutschland habe ganz einfach den Ausstieg aus der Kernenergie gegenüber Gefahren des Klimawandels vorgezogen.
Michael Liebreich setzt grosse Hoffnungen auf die oben erwähnten kleinen, modulartigen Reaktoren, weil sie schnell gebaut und flexibel verändert werden könnten – dies seien finanziell interessante Projekte. Weil aber noch immer alte Technologien neu verbaut würden, rechnet Liebreich mit mindestens zehn Jahren, bis diese kleinen Kernreaktoren erstmals zur Verfügung stehen.
Kritiker wie Mycle Schneider glauben, dass es noch 15 bis 25 Jahre dauern wird, bis diese Technik soweit wäre. Nur würde sie nicht mehr eingesetzt werden, weil die Energieprobleme bis dann mit anderen Technologien gelöst seien.

Sinkende Kreditwürdigkeit
Wie stark und wie schnell sich der Energiemarkt verändert, zeigt ein Blick auf die Langzweitbewertung der Rating-Agentur Standard & Poor’s. Demnach haben sämtliche grosse Energieproduzenten mit oder ohne Atomkraft im Angebot zwischen 2007 und 2014 massiv an Kreditwürdigkeit verloren. RWE fiel beispielsweise von einem A+ 2007 auf ein BBB+ im Jahre 2014. Bei BBB+ befindet sich nach einem ähnlichen Fall auch der französische Energieriese GDF-Suez. Und auch der italienische Stromerzeuger ENEL weist nur ein Triple B auf. Italien hat übrigens seine vier Atomkraftwerke bereits nach dem Unfall von Tschernobyl stillgelegt. Das unverändert gute Rating beim französischen AKW-Riesen EDF (A-) dürfte auf die faktische Staatsgarantie zurückzuführen sein.

 

Irene Aegerter, Physikerin, Schweiz: "Die Energeiewende ist katastrophal."

Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter, Deutschland: "Die Rechnung geht nicht auf."

Mycle Schneider, Energieberater, Paris, Frankreich: "Atomenergie ist nicht mehr konkurrenzfähig."

 

Siedewasserreaktor

  • Siedewasserreaktor

    Beim Siedewasserreaktor gibt es im Gegensatz zum Druckwasserreaktor keine zwei Wasserkreisläufe. Der Dampf wird vom Reaktordruckgefäß direkt zu den Turbinen geleitet. Der Dampf enthält deshalb Spuren kurzlebiger radioaktiver Stoffe, die aber nach wenigen Minuten abklingen.

Druckwasserreaktor

  • Druckwasserreaktor

    Der Druckwasserreaktor (in der Schweiz die Reaktoren in Beznau und Gösgen) besteht aus zwei Wasserkreisläufen. Die Erhitzung des primären Wasserkreislaufes geschieht im Reaktordruckbehälter, der sich im Reaktorgebäude befindet. Dort wird unter hohem Druck Wasser erhitzt, ohne dass es siedet. Das erhitzte Wasser wird zur Erhitzung eines zweiten Wasserkreislaufs verwendet, dessen Wasser verdampft. Der Dampf dient dem Antrieb von Turbinen. Die Turbinen für die Stromerzeugung befinden sich im Maschinenhaus. Über dem Kühlturm, dem Wahrzeichen eines Kernkraftwerkes, tritt die feuchte, warme Luft aus.

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

Entwicklung der Kraftwerks-Generationen

  • Entwicklung der Kraftwerks-Generationen

    Die ersten kommerziellen Kernkraftwerke gingen zwischen 1956 und 1965 ans Netz. Sie zählen zu den Kernkraftwerken der ersten Generation. Ihre elektrische Leistung war noch meist unter 200 MW. Die in Europa geläufigen Kraftwerke entstammen der zweiten Generation und sind meist Druckwasserreaktoren. Die Mehrheit von ihnen wurde vor dem Reaktorunglück von Tschernobyl in Betrieb genommen. Die Generation 3 ist eine evolutionäre Weiterentwicklung der zweiten Generation. Die Weiterentwicklung betrifft vor allem die sogenannt passiven Sicherheitssysteme. So wurde der Boden unter dem Reaktordruckbehälter sowie das Reaktorgebäude deutlich verstärkt – wie dies in Olkiluoto in Finnland der Fall ist. Auf der gleichen Technik basieren auch die Kernkraftwerke der Generation 3+. Die Kernkraftwerke der 4. Generation werden noch entwickelt. Sie könnten Natrium (Salz) statt Wasser als Kühlmittel verwenden, eine Betriebstemperatur von 1000 Grad (statt 300 Grad) erreichen, und statt Uran könnten sie Thorium sowie Plutonium als Brennstoff nutzen. Die Konzepte liegen schon lange vor, eine Realisierung ist nicht in Sicht. Zur 4. Generation könnten aber auch kleine Modulreaktoren gehören, die in den USA im Gespräch sind. Bei Modulreaktoren besteht ein Kernkraftwerk nicht aus einem großen, sondern aus mehreren kleinen Reaktoren. Bei der Wartung, einer Inspektion oder dem Ausfall eines Reaktors liefern die anderen Reaktoren weiterhin Energie.

Aus mensch-und-atom.org wird mensch-und-energie.org

 

header neumenschundatom2 

 

 

Eine Initiative des 

Logo neu2

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.