«Wir müssen handeln. Jetzt»
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- Geschrieben von Urs Fitze
Zum Grauen des Krieges in der Ukraine kommt die wachsende Sorge um die Sicherheit der atomaren Anlagen. Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie – Organisation kann auch nach «intensiven Konsultationen» in den vergangenen Tagen nur ernüchtert bilanzieren: «Ein positives Ergebnis bleibt uns nach wie vor verwehrt». Mit jedem Tag steige die Notwendigkeit, einen nuklearen Unfall zu verhindern. «Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wir müssen handeln. Jetzt». Er sei bereit, jederzeit in die Ukraine zu reisen, und das gelte auch für die Spezialistinnen und Spezialisten der IAEA. Doch davon kann derzeit keine Rede sein. Die IAEA bleibt ebenso aussen vor wie ukranische Nuklearsicherheitsbehörde. Beide haben keinen offiziellen Kontakt mehr zu den nuklearen Anlagen in Tschernobyl, die Leitungen sind tot, die Messinstrumente, deren Daten automatisch an die IAEA versendet werden, entwaeder ausgefallen oder vom Netz abgehängt. So kann niemand Genaueres zu den Folgen von Waldbränden in der 30 Kilometer – Sperrzone sagen. Diese konnten zwar von ukrainischen Feuerwehren, die in der Stadt Tschernobyl stationiert sind, weitgehend gelöscht werden, doch ob es zu einem grösseren radioaktiven Fallout gekommen ist, weiss niemand. In Kiew wurden leicht erhöhte Cäsium 137-Werte gemessen, diese seien aber «kein Grund zu grosser Besorgnis».