42 Staaten fordern Rückzug von Saporischschja
- Details
- Geschrieben von Davide De Martis
Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja steht regelmässig unter Beschuss. Nun haben 42 Staaten (inkl. Japan, USA, UK und EU) die russischen Besetzer in einem Statement dazu aufgerufen, sich von der Anlage zurückzuziehen. Militärisches Personal und Waffen auf dem Gelände seien inakzeptabel und missachte die Sicherheits-Prinzipien, zu denen sich alle Mitglieder der IAEA verpflichtet haben – so auch die Russische Föderation. Die Anwesenheit russischer Streitkräfte im Kernkraftwerk Saporischschja hindert den Betreiber und die ukrainischen Behörden daran, ihren Verpflichtungen im Bereich der nuklearen Sicherheit und der Strahlensicherheit gemäß den internationalen Übereinkommen und den Sicherheitsstandards der IAEA nachzukommen. Zudem hält sie die IAEA von der Erfüllung ihres Überwachungsauftrags ab. Bei den letzten Angriffen wurden Strahlungsüberwachungsgeräte in der Feuerwache der Anlage beschädigt. Die Systeme, die für die nukleare Sicherheit sorgen, wurden nicht beschädigt. Generaldirektor der IAEA, Rafael Mariano Grossi, betont die Notwendigkeit einer Expertenmission zum Atomkraftwerk Saporischschja, das seit der Übernahme im letzten März nicht besucht werden konnte. Man erhalte weiterhin Fernüberwachungsdaten aller Kernkraftwerke, die in der Ukraine in Betrieb sind – auch aus Tschernobyl wieder – vollumfänglich. In einem kürzlich veröffentlichten Video sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass seine Streitkräfte auf russische Soldaten schiessen werden, die auf Europas größtes Kernkraftwerk oder von dort aus feuern. Wer die Anlage oder umliegenden Städte angreift, soll ein Gerichtsverfahren vor einem internationalen Gericht durchlaufen müssen. Von der Seite des Flusses Dnepr aus, auf der das Kernkraftwerk Saporischschja liegt, wurden die Städte Nikopol und Marhanets bereits mehrfach mit Raketen attackiert. Dabei entstanden erhebliche Schäden an Wohngebäuden. Bei den letzten Angriffen auf Nikopol verloren drei Menschen ihr Leben.