Setsuka Kuroda, Anti-Atom-Aktivistin, Koriyama, Japan
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- Geschrieben von Urs Fitze (Text), Werner Stuber (Bild)
„Hör mir endlich auf damit.“
Setsuko Kuroda lebt in Koriyama, einer Provinzstadt mit 329‘000 Einwohnern in der Präfektur Fukushima. In der Stadt werden Strahlendosen gemessen, die um bis das Zwanzigfache über dem natürlichen Wert liegen. Sie engagiert sich seit Jahrzehnten gegen Atomenergie.
Öffentliche Strahlenmessstation am Bahnhof in Koriyama, der Wert entspricht einer Jahresbelastung von 1,5 Millisievert. Der international anerkannte Grenzwert liegt bei einem Millisievert
„Ich bin gegen Atomenergie, seit die ersten Meiler in Japan gebaut wurden. Meine Schwester hat mich immer nur ausgelacht. Doch nach der Katastrophe in Fukushima Daiichi hat sie den Glauben an die Segnungen der Atomkraft verloren. Jetzt will auch sie, wie fast drei Viertel der Japanerinnen und Japaner, aussteigen. Trotzdem hat sie 2012 Shinzo Abe von der liberaldemokratischen Partei gewählt und im Dezember 2014 bei vorgezogenen Neuwahlen bestätigt. Abe forciert den Wiedereinstieg und sieht die Atomenergie auch mittelfristig als wichtigen Pfeiler der japanischen Stromversorgung. Es ist zum Verzweifeln. Die Leute wollen raus aus der Atomenergie und wählen ausgerechnet jene Kräfte, die das Gegenteil vorhaben. Dennoch sind viele Menschen in Koriyama verunsichert. Es ist eine lähmende Verunsicherung. Du schon wieder, sagen sie, wenn ich mit ihnen reden will. Hör mir endlich auf damit. Lass uns einfach weiterleben. Wir können es nicht mehr ändern. Doch ans Aufgeben habe ich noch nie gedacht, auch wenn mich nach den vielen Jahren des Engagements manchmal die Müdigkeit packt. Aber ich fühle mich verantwortlich, auch gegenüber den nächsten Generationen.“
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