Julia Chartonowitsch, Schülerin, Weissrussland

„Das wäre genau meine Welt.“

Julia Chartonowitsch, 15, lebt in Djatlowitschi im Süden Weissrusslands. Im Sommer 2015 weilte sie für vier Wochen für einen Erholungsaufenthalt bei einer Gastfamilie in der Schweiz.

Julia mit ihrer besten Freundin Anastassia

„Um acht Uhr beginnt der Unterricht in der Schule. Meine Mutter weckt mich um zwanzig vor sieben, wir trinken zusammen eine Tasse Tee, meistens esse ich ein Sandwich dazu. Um dreiviertel vor acht kommt der Schulbus. Manchmal gehe ich die sechs Kilometer zur Schule auch zu Fuss. Der Unterricht dauert bis 15 Uhr, wir essen an der Schule auch zu Mittag. Oft gibt es Kartoffelgerichte, auch Fisch oder Fleisch und Gemüse sind auf dem Teller. Es schmeckt sehr gut. Deutsch ist in den höheren Klassen obligatorisch, wir haben pro Woche drei Lektionen. Es ist eine schwere Sprache, das Lesen bereitet mir weniger Mühe als das gesprochene Deutsch zu verstehen, und mit Reden tue ich mich noch recht schwer. Mein Lieblingsfach ist Russisch und vor allem die russische Literatur, etwa die wunderbaren Liebesgedichte von Alexander Puschkin. Ich lese auch viele E-books am Computer, höre Musik und mache Spiele, bin auf Facebook und anderen sozialen Medien aktiv. Und ich helfe viel zuhause, im Haushalt, aber auch im Garten. Meine zwei besten Freundinnen heissen Anastassia und Daria. Anastassia war mit mir in der Schweiz. Das Land und seine Leute haben mir sehr gefallen. Das wäre genau meine Welt. Ich war zu Beginn etwas ängstlich, hatte auch Heimweh, aber das legte sich rasch. Die Menschen dort sind sehr praktisch, alles ist gut organisiert, sie sind gastfreundlich und höflich, sie lieben die Tiere und tragen ihnen Sorge, und sie sind gern in der Natur. Am Esstisch ist es ganz anders als bei uns. Wir tragen alles auf, was wir haben, und es ist stets zuviel, während die Schweizer Gang um Gang servieren und darauf achten, dass aufgegessen wird. Das wäre in Weissrussland, gerade bei einem Gast, undenkbar. Einmal, als wir mit dem Auto auf einer kurvigen Bergstrasse fuhren und ich stets in den Abgrund blickte, habe ich richtig Angst gehabt. Bei uns ist es eigentlich immer flach, und es geht praktisch nur geradeaus. Und natürlich hat es in der Schweiz auch keine radioaktive Strahlung wie bei uns. Wir können die Radionuklide nicht riechen, aber ich merke an mir selbst, dass ich krankheitsanfällig bin und mich manchmal ganz schwach fühle. Meinen Freundinnen geht es auch so. Dabei achten wir sehr auf die Regeln, wie wir sie an der Schule gelernt haben. Ich weiss genau, an welchen Stellen im Wald ich gefahrlos Pilze sammeln kann, und ich lasse alles, was ich gesammelt habe, messen. Ich schreibe sehr gerne. Über meinen Aufenthalt in der Schweiz habe ich einen Artikel geschrieben. Die Zeitung hat ihn abgedruckt. Das wäre mein Traumberuf: Journalistin.“

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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