Rolf Bolliger, Vorstandmitglied Verein Tschernobylhilfe Hardwald, Schweiz

"Mein Leben ist reich geworden."

Rolf Bolliger hat sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben gekämpft. Er fand im Engagement für Kinder in Weissrussland eine neue Bestimmung.


«In Weissrussland, auf dem Land, da lebt man noch, wie ich es aus Erzählungen meiner Grosseltern kenne. Es gibt kein fliessendes Wasser im Haus, das Toilettenhäuschen findet sich draussen, die Häuser sind aus Holz gebaut. Bei Lila in Djatlowitschi hat ihr Vater, nachdem er in Deutschland gearbeitet hatte, etwas Geld gespart und, weil er ein sehr begabter Handwerker ist, in Eigenregie ein Badezimmer eingebaut. Die 18-jährige Lina kenne ich, seit sie im Alter von 14 Jahren bei mir und meiner Frau zusammen mit einem anderen Mädchen aus Weissrussland einen Monat als Gastkind verbracht hat. Wir mochten uns vom ersten Augenblick an, zu Beginn war die Verständigung noch etwas holprig, doch Lila verbesserte ihr Deutsch mit jedem Tag. Wir haben viel gelacht, und das gemeinsame Lachen begleitet uns bis heute. Ich habe Lila und ihre Familie seither immer wieder besucht, in meiner Rolle als Vorstandsmitglied des Vereins Hardwaldhilfe, aber auch privat. Es sind längst Besuche bei Freunden geworden. Die schwierigen Lebensumstände in Weissrussland lassen sich natürlich nicht wegdiskutieren, und das Wohlstandsgefälle ist auch in den Köpfen präsent. Ein Graben ist aber nie daraus geworden. Ganz im Gegenteil. Es ist die Herzlichkeit meiner Freunde in Weissrussland, die mich das ganze Drumherum jedes Mal vergessen lässt, diese in der Schweiz in dieser Form schon fast unbekannte Gastfreundschaft, etwas vom Wertvollsten, was Menschen zu verschenken haben.
2006 erlitt ich einen Schlaganfall, mein Leben war komplett auf den Kopf gestellt, ich musste die einfachsten Dinge wieder lernen, aber ich blieb leicht behindert und kann seither nicht mehr arbeiten. Zwei Jahre später beherbergten wir erstmals Gastkinder aus Weissrussland. Meine Frau hatte vom segensreichen Wirken des Vereins Hardwaldhilfe gehört. Ich war da körperlich noch stark beeinträchtigt, aber wir alle nahmen das Ganze sportlich, und es wurden vier sehr schöne, erlebnisreiche Wochen daraus. Ein Jahr später wurde ich Vorstandsmitglied, und seither reise ich regelmässig nach Weissrussland. Bei den ersten Reisen war es auch eine Sinnsuche. Ich wollte herausfinden, was ich mit meiner Behinderung noch Gutes tun kann für die Gesellschaft, und ich wollte wissen, wo meine Grenzen sind, körperlich und geistig. Ich habe das Radfahren neu entdeckt, auf meinem auf meine halbseitige, teilweise Lähmung abgestimmten Liegevelo bin ich bis nach Berlin, Paris und Wien gekommen. Und in Weissrussland habe ich realisiert, dass mein Weg zurück ins Leben auch ein Weg nach vorne war. Diese Begegnungen, diese Freundschaften, dieses schöne Land: Mein Leben ist reich geworden.
Im Verein Tschernobylhilfe Hardwald arbeiten alle acht Vorstandsmitglieder und die vielen Helferinnen und Helfer ehrenamtlich. Jährlich vermitteln wir um die 30 Kinder aus den verstrahlten Gebieten Weissrusslands für einen vierwöchigen Erholungsaufenthalt bei Schweizer Gastfamilien. Wenn ich im Winter mit Vorstandskollegen jeweils nach Weissrussland reise, um die organisatorischen Fragen zu klären, wird mir auch immer wieder bewusst, wie viel Verantwortung wir alle tragen, und wie viel Vertrauen uns vor allem die Eltern der Kinder schenken. Wir laden sie jeweils ein, zum gegenseitigen Kennenlernen, aber auch, um zu erläutern, was wir mit den Kindern vorhaben. Es erwartet sie neben der Gastfamilie auch ein Ausflugsprogramm, mal gehen wir in den Zoo, mal fahren wir in die Berge, und alles ist getragen von freiwilligen Helfern und Spenderinnen, die die Finanzierung sichern. Das ist nicht selbstverständlich, so wenig wie es das Vertrauen unserer weissrussischen Partnerinnen ist, die zu Freunden geworden sind.

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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