«Heilt unseren Planeten»

«Niemals in der Geschichte war es dringlicher, die zerstörten Ökosysteme wiederzubeleben». Mit diesen dramatischen Worten haben das Umweltprogramm der UNO und die Welternährungsorganisation am Weltumwelttag die UN-Dekade zur Restaurierung der Ökosysteme eingeläutet. Je mindestens eine Milliarde Hektar Landfläche und Ozeane sollen weltweit wieder näher an die Natur gebracht werden.

Die Menschheit tut so, wie wenn sie auf 1,6 Planeten leben würde. In Tat und Wahrheit ist es noch viel schlimmer. Eine Minderheit der Menschheit tut so, wie wenn sie auf noch wesentlich mehr Erden leben würde, etwa die Vereinigten Staaten (8), Deutschland (4,7) oder die Schweiz (4,5), die, wie viele andere Industrie- und Schwellenländer auch, nicht in der Lage sind, ihren exzessiven ökologischen Fussabdruck durch entsprechende ökologische Ressourcen zu rechtfertigen. Und längst sind Staaten wie Brasilien mit ihren reichen Naturlandschaften nicht mehr in der Lage, diese Defizite zu kompensieren. 1970 ist die Erde aus dem ökologischen Gleichgewicht gekippt, wie die Daten des Global Footprint Network zeigen. Seither ist es immer noch schlimmer gekommen – und ungleicher geworden. 3,2 Milliarden Menschen sind schon heute direkt von degradierten, ausgelaugten Böden und zerstörten Ökosystem betroffen. Sie leben nicht in den reichsten, sondern in den ärmsten Ländern. Dazu kommen rund eine Million Pflanzen- und Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. 

Viel Zeit bleibt nicht mehr, um die Fehlentwicklung eines halben Jahrhunderts wiedergutzumachen. Die Wissenschaft ist sich einig: Es ist nicht mehr als ein Jahrzehnt. Die von der UNO ausgerufene «Dekade der Restaurierung von Ökosystemen» kommt deshalb in letzter Minute. Und sie hängt zumindest nicht einfach in der Luft. Laut der niederländischen Agentur für Umwelt haben 115 Staaten im Rahmen von Selbstverpflichtungen zugesichert, annähernd zehn Millionen Quadratkilometer Land zu restaurieren. Fast dieser Zusicherungen kommen aus Ländern der Subsahara-Zonen, denen der Verlust von Kulturland besonders zu schaffen macht. Die Hauptverursacher des Problems halten sich unvornehm zurück. Das grösste Projekt, der von der Afrikanischen Union lancierte «Great Green Wall», sieht die Wiederherstellung von einer Million Quadratkilometer degradierter Flächen vor mit einem Grünstreifen, der sich südlich der Sahelzone durch ganz Afrika zieht, vor. 15 Prozent dieses «Weltwunders» seien bereits geschafft, heisst es auf der Webseite. Und tatsächlich scheint, was nahezu utopisch klingt, durchaus machbar. Tim Christophersen, der Koordination der Dekade der Restaurierung von Ökoystemen, spricht im «Guardian» von einer «Investition in die Infrastruktur zum Wohlergehen eines Landes.» Eine Billion Hektar, das mag für viele etwas abstrakt klingen. Dabei wissen wir eigentlich, wie es geht. Uns fehlt nur die Erfahrung in diesem Massstab. Aber der Mensch ist auf dem Mond gelandet, hat Atombomben gebaut. Dann ist auch diese Billion Hektar zu schaffen.»

Eine Milliarde Hektar oder 10 Millionen Quadratkilometer: Das entspricht in etwa der Fläche der Vereinigten Staaten.

aus aller Welt

Katanga Business

  • Mit seinem Film „Katanga Business“ von 2009 vermittelt der belgische Regisseur Thierry Michel nicht nur einen Einblick in die gegenwärtige Situation der Rohstoffförderung in Katanga, sondern verdeutlicht auch die eigentlichen Aufgaben eines Dokumentarfilmers – Dokumentieren statt Kommentieren.

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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