Atomkonzerne haben sich freigekauft

Atommüll gehört seit Jahresbeginn mehrheitlich dem deutschen Staat. Dafür haben die Energiekonzerne 24 Milliarden Euro an den Bund gezahlt.

Seit  Jahreswechsel sind von deutschlandweit 16 Zwischenlagern alle bis auf eins in staatlicher Hand, so die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“. Das heisst, allein der Bund ist künftig verantwortlich für die Zwischenlagerung und Entsorgung hochradioaktiver Abfälle. Derzeit lagern 1.254 Castor-Behälter in den Hallen. In den folgenden Jahren werden laut gesetzlicher Regelung über die Folgekosten weitere hinzukommen. „Mit einer Einmal-Zahlung von 24 Mrd. Euro in einen Fonds haben sich die AKW-Betreiber von der Verantwortung für die radioaktiven Hinterlassenschaften freigekauft“, argumentiert Jochen Stay, Sprecher von „ausgestrahlt“. Nun müssten die Steuerzahler dafür einspringen, dass die Konzerne wie Eon, RWE und Co. über Jahrzehnte satte Gewinne eingefahren haben.

 

Gelände des Kernkraftwerk Isar 2008 (Bild: E.ON Kernkraftwerk GmbH)

 

Zwischenlager gefährlich, Endlager weiter ungeklärt

Das niederbayrische Zwischenlager BELLA, verantwortlich für den Atomüll von Isar I und II,  zählt zurzeit 59 Castoren. Auch radioaktive Abfälle aus der Wiederaufbereitung im Ausland müssen fortan zurückgenommen werden, so ein Radio-Beitrag des bayrischen Rundfunks. So etwa sieben Fässer mit abgebrannten Brennelementen aus dem britischen Sellafield. Bei der Bevölkerung regt sich Widerstand. In Niederaichbach hat der Bürgermeister Josef Klaus eine Petition gestartet. Auch der Landrat des Landkreises Landshut will verhindern, dass aus dem Zwischenlager, ein Atom-Endlager wird. Die Endlagerung ist nach wie vor ungeklärt. Doch auch die Zwischenlagerung ist problematisch. Keine der Lagerhallen sei gesichert gegen den Absturz eines großen Verkehrsflugzeugs, so Stay, der Sprecher von „ausgestrahlt“. Weiter laufen die Genehmigungen der Hallen und der Castor-Behälter bis 2047 sukzessive aus. Das Zwischenlager Bella in Niederaichbach im Kreis Landshut sei bis 2047 genehmigt. In 12 Jahren, also im Jahr 2031, solle feststehen, wo der hochradioaktive Abfall endgültig gelagert und nach heutigen Berechnungen noch 16 Millionen Jahre weiterstrahlen wird. Stay glaubt nicht, dass bis dorthin ein tiefengeologisches Endlager gefunden wird. Er fordert dringend eine gesellschaftliche Verständigung darüber, wie der Atommüll bis zum Entscheid über ein langfristiges Lager, möglichst sicher aufbewahrt werden kann.

 

Links:

 "Seit Jahreswechsel gehört der Atommüll dem Staat", Pressemeldung voni "ausgestrahlt"

Atommüll aus Isar I und II gehört jetzt dem deutschen Staat, Hörfunkbeitrag des Bayrischen Rundfunks

 

 

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